|
von Titus Vogt
Es gibt Menschen, die eine Blutspende aus religiösen Gründen ablehnen. In unserem Kulturkreis sind da vor allem die Zeugen Jehovas zu nennen, die diese Überzeugung aus Apg 15,20+29 ableiten.
Sehr wahrscheinlich bezieht sich dieser Text u.a. auf die Anweisung Moses in 3Mose 17,10-14, also auf (rituellen) Blutgenuß, der m.W. bei Heiden durchaus nicht unüblich war (in Apg 15 war ja die Frage, was den Christen aus den Heidenvölkern noch "auferlegt" werden soll [vgl. dazu auch den Artikel "Blutwurst"]). Mit moderner Bluttransfusion hat dieser Text also nichts zu tun. Wollte man die Auslegung dieses Verses dermaßen extrem ausziehen, müßte man noch ganz andere Konsequenzen ziehen. Auch in jedem noch so gut ausgebluteten Tier ist immer ein Rest Blut drin, so daß man eigentlich auf jeglichen Fleisch- und Wurstkonsum verzichten müßte ... Und das war auch im Alten Testament nicht die Konsequenz.
Von dem her sind wir der Überzeugung, daß Bluttransfusion von der Bibel her ethisch gesehen prinzipiell legitim ist, demzufolge die Blutspende im Grunde praktizierte Nächstenliebe ist.
|
|