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Zur Frage der Entrückung
 
 
von Titus Vogt

Eines muß man vorweg sagen: Fast alle Fragen bezüglich Endzeit werden auch in bibeltreuen Kreisen sehr unterschiedlich beantwortet. Die Bibel gibt uns zu vielen Einzelfragen, die in unseren Gemeinden gestellt oder diskutiert werden, keine 100%ig klaren und eindeutigen Antworten. Deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, die Rechtgläubigkeit eines Christen z.B. an der (vermeintlich) richtigen Datierung der Entrückung festzumachen. Gott gibt uns ein paar Rahmendaten, die klar sind: Jesus kommt sichtbar wieder, er wird Gericht halten, es wird eine "Entrückung" der Gläubigen geben - um ein paar Beispiele zu nennen. Aber wie die einzelnen Dinge chronologisch einzuordnen sind, ist nicht in jedem Falle eindeutig klar.

Ein paar Gedanken zum Thema Entrückung:

Daß es eine "Entrückung" geben wird, ist unbestritten. Sie ist biblisch klar bezeugt - wenn auch ausdrücklich nur an einer Stelle (1Thess 4,17). Aber gerade an dieser Stelle geht es Paulus gar nicht um Zeitpunkte (1Thess 5,1-2), sondern er hat ein eindeutig seelsorgerliches Anliegen (vgl. 1Thess 4,18). Natürlich kann man das nicht völlig losgelöst voneinander betrachten, aber die seelsorgerliche Seite steht doch im Vordergrund.

Es gibt im wesentlichen drei Auslegungen über die zeitliche Einordnung der Entrückung in Bezug auf die Wiederkunft Jesu, die von den jeweiligen Vertretern recht plausibel biblisch begründet wird. Die Entrückung findet statt:

  1. am Anfang der Großen Trübsal (also: unmittelbar davor); diese Position wird v.a. mit der Heilsgeschichte begründet, so z.B., daß die Gemeinde Jesu die Erde verlassen haben muß bevor die ‚prophetische Uhr' für das alte Bundesvolk Israel wieder voll anläuft.

  2. in der Mitte der Großen Trübsal; diese Position wird z.B. mit Offb 7,14 begründet: "Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal."

  3. am Ende der großen Trübsal bzw. zeitgleich mit der (für alle Menschen sichtbaren) Wiederkunft Jesu; diese dritte Position verweist z.B. darauf, daß die Entrückung von 1Thess 4,17 mit dem "Tag des Herrn" in 1Thess 5,2 offensichtlich parallel gesehen wird. Ein weiteres Argument dieser Vertreter ist Mk 13,19-20, wo Jesus sagt, daß um der Auserwählten willen die "Bedrängnis" verkürzt wird. Wenn aber die Entrückung vor der Großen Trübsal wäre - so diese Ansicht -, würde der Text kaum Sinn machen.

Ein für mich entscheidender Grund, warum ich persönlich am ehesten zu Position 3 neige, ist das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Mt 13,24-30 und 36-43). Grundsätzlich gilt: Das Unkraut hat nur deshalb eine Daseinsberechtigung, weil der Weizen noch da ist und dieser durch das Ausjäten des Unkrauts in seinem Wachsen beeinträchtigt würde (V. 29). Bei der "Ernte" (= "Ende der Welt" [V. 39]) wird dann zuerst das "Unkraut" gesammelt, erst danach der "Weizen" (V. 30). Es gibt deshalb keinen Grund, warum erst der "Weizen" (bei einer separaten "Entrückung") "gesammelt" werden sollte und dann das "Unkraut" noch - je nach Position - 7 oder 3˝ Jahre auf der Erde sein dürfte bis es "gesammelt" wird.

Für Position 3 fallen dann tatsächlich die Ereignisse von 1Thess 4,13ff und Off 1,7 zeitlich zusammen.

Die Gemeinde Jesu wartet auf die Wiederkunft Christi und die für sie damit verbundene Entrückung. Ob Jesus dabei nur für die Gemeinde sichtbar sein wird (am Anfang oder in der Mitte der Großen Trübsal) oder ob Jesus dabei für alle Menschen sichtbar sein wird, ist dabei eine zweitrangige Frage. Für uns als Gemeinde spielt diese Frage im Moment praktisch keine Rolle. Entscheidend ist: Glaube ich von ganzem Herzen an Jesus? Dann gilt auch für mich die Verheißung: "... so werden wir allezeit beim Herrn sein" (1Thess 4,17).